Daniel steckte ganz schön in der Klemme. Oder besser gesagt: in der Höhle. In einer Höhle ohne Ausgang - und mit lauter Löwen.
Und das kam so: Der König des Landes, in dem Daniel lebte, hatte ein Gesetz erlassen: Kein einziger Mensch in seinem Königreich dürfe bezweifeln, dass er der größte König auf der ganzen Welt sei. „Wer sagt: 'Ich kenne einen größeren König' kommt in die Löwenhöhle!“, hatte der König bekannt gegeben.
Doch Daniel hatte laut zu anderen Menschen gesagt: „Ich finde den König gut. Aber der größte König auf der Welt ist er nicht! Das ist mein Gott. Deswegen bete ich auch regelmäßig zu ihm!“
Das wurde dem König gepetzt. Der König, der Daniel gut kannte, sagte: „Daniel ist eigentlich ganz in Ordnung. Aber Gesetz ist nun mal Gesetz! Das gilt auch für ihn. Leider …“
Und so wurde Daniel am Abend zu den Löwen gesperrt.
Wilde, hungrige und löwenstarke Tiere.
Eigentlich hatte Daniel keine Chance, auch nur zehn Minuten in der Löwegrube zu überleben. Doch als am nächsten Morgen der König kam, um nachzuschauen, wie es Daniel ergangen war, begrüßte der ihn ohne einen einzigen Kratzer am Körper: „Guten Morgen, Herr König!“
„Wie hast du überlebt?“ fragte der König.
Daniel antwortete: „Mein Gott, Herr König, der der größte König der Welt ist und bleibt, hat einen Engel geschickt. Der hat den Löwen zugeflüstert, dass sie mich in Ruhe lassen sollen.“